Effizientere Nabelschnurblutbehandlung bei zerebraler Lähmung

18. Juni 2010: Behandlungen von zerebraler Lähmung mit Nabelschnurblutstammzellen sind wirksamer, wenn zusätzlich ein Zuckeralkohol verwendet wird. Dies konnten Forscher der University of South Florida im Rahmen einer internationalen Studie nun im Tiermodell nachweisen.

Zahlreiche Forschergruppen befassen sich derzeit mit der Entwicklung von Therapien bei zerebraler Lähmung mithilfe von autologen (eigenen) Nabelschnurblut-Stammzellen. In ersten Studien erhalten bereits Patienten ihr Nabelschnurblut verabreicht. Bisherige Beobachtungen zeigen positive Effekte nach der Behandlung, jedoch ist noch unklar, wie genau die Stammzellen wirken.

Das Forscherteam aus Florida berichtet nun, dass durch die zusätzliche Gabe des Zuckeralkohols Mannitol die Behandlung noch wirksamer sei. Denn Mannitol macht die Blut-Hirn-Schranke durchlässig, so dass die verabreichten Stammzellen einfacher zur geschädigten Stelle im Hirn vordringen können. Die Blut-Hirn-Schranke ist eine physiologische Barriere zwischen der Hirnsubstanz und dem Blutstrom, die den Stoffaustausch im Zentralnervensystem steuert. Bestimmte Stoffe werden am Durchfluss durch die Schranke gehindert, um die Nervenzellen vor Schädigungen z.B. durch Krankheitserreger oder Gifte zu schützen. Bei einer kombinierten Behandlung mit menschlichen Nabelschnurblutstammzellen und zusätzlicher Gabe von Mannitol konnten die Forscher die deutlichsten Verbesserungen erzielen.

Unter einer zerebralen Lähmung versteht man eine Schädigung des sich entwickelnden kindlichen Gehirns. Ursachen können z.B. ein länger anhaltender Sauerstoffmangel oder auch bestimmt Infektionen sein. Die betroffenen Kinder können unterschiedlich ausgeprägte Bewegungsstörungen und Entwicklungsverzögerungen aufweisen und sie leiden unter Hör- und Sprachstörungen.

Mannitol kommt in der in der Natur vor allem bei Salzpflanzen, aber auch Pilzen, Algen und bei bestimmten Tierarten vor. In der Medizin wird dieser Zuckeralkohol derzeit zur Behandlung bei Wassereinlagerungen im Gewebe, Flüssigkeitsansammlungen im Gehirn und bei akuten Nierenversagen eingesetzt.

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