Erneut mehr Stammzelltransplantationen in Europa

09. Juli 2010: In Europa sind Stammzelltransplantationen im Jahr 2008 erneut deutlich gestiegen. Dies zeigt der Bericht der European Group for Blood & Marrow Transplantation, der vor Kurzem veröffentlicht wurde. Die Daten aus 45 Ländern ergaben im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg um 1.247 auf 26.810 Ersttransplantationen (+ 4,9 Prozent). Dabei kamen in 40 Prozent der Fälle gespendete und in 60 Prozent der Fälle die eigenen Stammzellen zum Einsatz. Als Stammzellenquellen dienten das Knochenmark, peripheres Blut und Nabelschnurblut.

Die Verwendung von Nabelschnurblut in Europa stieg auch 2008 weiter an. Insgesamt gab es 706 Anwendungen (Erstransplantationen) mit gespendetem, also sogenanntem allogenen Nabelschnurblut. Damit macht diese Stammzellquelle einen Anteil von sieben Prozent aller allogenen Stammzelltransplantationen aus. Das sind 21 Prozent mehr Behandlungen als noch 2007. In den meisten Fällen handelte es sich um Nabelschnurblut eines unverwandten Spenders. Insbesondere akute Leukämien und nichtmaligne Erkrankungen wie z.B. Knochenmarksversagen oder angeborene Stoffwechselerkrankungen wurden mit gespendetem Nabelschnurblut behandelt. In Frankreich, Spanien und Italien wird besonders häufig gespendetes Nabelschnurblut zur Transplantation eingesetzt.

Nabelschnurblut, welches für den Eigenbedarf (autolog) eingelagert wurde, wird ebenfalls zunehmend zur Behandlung eingesetzt. Aus Veröffentlichungen privater Nabelschnurblutbanken geht hervor, dass im Jahr 2008 weltweit 91 Patienten mit privat eingelagertem Nabelschnurblut behandelt wurden. Dies ist eine Steigerung von 49 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei Einsatz dieser Stammzellen im familiär allogenen Bereich, etwa bei Geschwistern, lag der Schwerpunkt auf der Behandlung von Krebserkrankungen oder Erkrankungen des blutbildenden Systems. Eigenes Nabelschnurblut beim Kind selbst wird in erster Linie in der regenerativen Medizin, also u.a. bei Hirnschädigungen und Typ-1-Diabetes, verwendet.

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