Nabelschnurblut-Stammzellen bei „Schaufensterkrankheit“
Besonders ältere Männer kennen es: Schmerzen in den Beinen. Ursache kann eine Verengung oder gar ein Verschluss der Beinarterien sein. Die unzureichende Durchblutung der Extremitäten wird durch eine Verkalkung der Blutgefäße hervorgerufen, Raucher und Diabetes-Patienten sind besonders häufig davon betroffen. Die Folge: längere Wegstrecken sind kaum noch ohne Pausen zu bewältigen. Daher wird die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) auch Schaufensterkrankheit genannt.
PAVK-Patienten mit schweren Durchblutungsstörungen konnte bislang nur durch eine operative Wiederöffnung der Blutgefäße mit Hilfe eines Ballons geholfen werden, ein Stent wird eingesetzt, um das Blutgefäß offen zu halten. Alternativ kann auch ein Bypass gelegt werden. So können Amputationen teilweise vermieden werden.
Seit etwa zehn Jahren wird im Rahmen von Studien auch mit Stammzellen geforscht. Sie sollen die Durchblutung in den betroffenen Regionen wieder anregen. Bislang wurden hierfür die Stammzellen aus dem Knochenmark des Patienten verwendet, eine schmerzhafte Methode.
Ein neuer Ansatz kommt aus Südkorea. Die Fachzeitschrift International Journal of Stem Cells veröffentlichte die Studienergebnisse von Wissenschaftlern der Seoul National University. Im Rahmen einer Phase 1 Studie verabreichten diese zwischen Mai 2011 und Juli 2012 acht männlichen, schweren PAVK-Patienten im Alter von 31 bis 77 Jahren Stammzellen aus gespendetem Nabelschnurblut. Zuvor hatten die Forscher die mesenchymalen Stammzellen aus dem Nabelschnurblut isoliert und im Labor vermehrt. In 20 kleinen Dosen wurden den Patienten diese Stammzellen direkt in den Wadenmuskel injiziert und anschließend sechs Monate beobachtet.
Das Ergebnis: Die Anwendung wurde von allen Patienten gut vertragen. Bei drei von vier Patienten, die wegen einer nichtheilenden Wunde am Unterschenkel behandelt wurden, war die Wunde nach sechs Monaten komplett abgeheilt. Eine Amputation musste bei keinem der acht Patienten durchgeführt werden. Nach sechs Monaten trat auch eine deutlich verbesserte Bildung der Nebengefäße auf. Die Wissenschaftler vermuten, dass die injizierten Stammzellen Wachstumsfaktoren ausschütten und so die Neubildung von Blutgefäßen anregen.
Weitere Studien sind notwendig, bevor dieses Verfahren in die klinische Praxis überführt werden kann.
Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov