Stammzellforschung mit Nabelschnurblut gefördert
08. Juni 2010: Die Herstellung von iPS-Zellen aus Nabelschnurblut wird vom Freistaat Sachsen und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung mit einem Betrag von 769.000 Euro unterstützt. In den kommenden drei Jahren wollen die Forschungspartner Vita 34 und die Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) herausfinden, ob und wie Nabelschnurblut für die Generierung klinisch nutzbarer induzierter pluripotenter Stammzellen (iPS-Zellen) geeignet ist.
Dazu isolieren sie die Endothelzellen aus dem tiefgefrorenen Nabelschnurblut und prüfen, inwieweit diese für die „Verjüngungskur“ und die anschließende Ausdifferenzierung in spezifische Körperzellen geeignet sind. Ziel ist es, ein Standard-Verfahren für die Herstellung transgenfreier, klinisch anwendbarer humaner iPS-Zellen aus Nabelschnurblut zu entwickeln. IPS-Zellen sind nach bisherigen Kenntnissen – ähnlich wie embryonale Stammzellen – in der Lage, sich in alle 200 Zelltypen des Körpers, z.B. Herzmuskel-, Haut- oder Nervenzellen zu differenzieren. Mit ihnen wäre eine noch gezieltere Zelltherapie möglich, als bislang.
Weltweit arbeiten Forscher derzeit an verschiedenen Verfahren, aus Körperzellen von Erwachsenen die „jungen Alleskönner“ herzustellen. Jedoch spielt das Alter des Ausgangsmaterials eine entscheidende Rolle: Anders als z.B. bei Hautzellen eines Erwachsenen, die im Laufe des Lebens durch Sonnenstrahlung Zerstörungen in der DNA angehäuft haben, sind die im Nabelschnurblut enthaltenen Zellen völlig gesund. „Nabelschnurblutzellen sind im Gegensatz zu älteren Körperzellen ideale Ausgangszellen für die Herstellung von iPS-Zellen, da sie sehr jung und daher nahezu frei von genetischen Veränderungen sind“, so Prof. Dr. Ulrich Martin, Leiter der Forschungsgruppe der MHH. Prof. Dr. Martin weltweit erstmals zeigen, dass Zellen aus humanem Nabelschnurblut zu iPS-Zellen reprogrammiert und diese u.a. zu funktionellen Herzmuskelzellen differenziert werden können.